· Nachrichten aus dem BRK Pfaffenhofen

BRK Pfaffenhofen übt Großschadenslage: Explosion an Schule

Eine Explosion im Chemieunterricht, dichter Rauch, zahlreiche Verletzte: Was wie ein Katastrophenszenario klingt, war am Samstag Bestandteil einer großangelegten Führungssimulationsübung der Bereitschaften des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) Pfaffenhofen.
Pfaffenhofens Bereitschaftsleiter Jürgen Lang hatte das komplexe Übungsszenario über ein halbes Jahr hinweg vorbereitet. Der vorbereitende Theorieteil fand am Vormittag in den Räumen des BRK-Kreisverbands statt, der praktische Teil am Nachmittag an der Georg-Hipp-Realschule in Pfaffenhofen.

Ausgangspunkt der Übung war eine Explosion im Chemieunterricht. Infolge der daraus resultierenden Rauchentwicklung wurde die Brandmeldeanlage der Realschule ausgelöst, woraufhin erste Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst alarmiert wurden. Schnell stellte sich jedoch heraus, dass es sich um eine Großschadenslage handelte: Die Alarmstufe wurde auf MANV 26–50 (Massenanfall von Verletzten) erhöht.

Insgesamt waren 1050 Personen – Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte – betroffen. 18 schwer- und mittelschwer Verletzte wurden im Szenario durch Overalls symbolisiert.

Neben der medizinischen Versorgung lag ein besonderer Fokus auf der Kommunikation und Koordination innerhalb der Führungsstrukturen – sowohl organisationsintern als auch im Zusammenspiel mit externen Kräften wie Feuerwehr, Polizei und sogar dem Landratsamt, der Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK). 

Die strukturierte Erfassung, Sichtung und Verteilung der Verletzten sowie deren geordneter Abtransport stellten zentrale Übungsinhalte dar. Zwei Mitarbeitende der Integrierten Leitstelle Ingolstadt begleiteten die Übung, indem sie über eine eigene Funkgruppe realitätsnah mit den Einsatzkräften vor Ort kommunizierten. Ein weiterer Mitarbeiter der Leitstellenleitung war als Beobachter direkt an der Einsatzstelle im Einsatz. Auch der Umgang mit besorgten (fiktiven) Eltern wurde thematisiert. Auf Anregung von Steffen Kill, dem Leiter der Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK) am Landratsamt Pfaffenhofen, wurde in enger Zusammenarbeit mit dem BRK-Kriseninterventionsdienst zudem die mögliche Aktivierung des Bürgertelefons im Landratsamt zur Personenauskunft in einer solchen Lage diskutiert – als wichtiger Aspekt für künftige Einsatzlagen.

An der Übung nahmen rund 30 Einsatzkräfte teil, unterstützt von Zuspielern der Polizei, der Feuerwehr Hettenshausen, der Leitstelle Ingolstadt sowie dem Landratsamt Pfaffenhofen. Seitens des BRK Pfaffenhofen wirkten unter anderem die Kreisbereitschaftsleitung, Organisatorische Leiter, Einsatzleiter Rettungsdienst, Leitende Notärzte, die Unterstützungsgruppe Sanitätseinsatzleitung, der Kriseninterventionsdienst, die Schnelleinsatzgruppe (SEG)-Betreuung sowie Bereitschaftsmitglieder, die RTW- und NEF-Besatzungen darstellten, mit.

„Die Übung hat wertvolle Erkenntnisse geliefert und ist insgesamt sehr gut gelaufen“, zog BRK-Bereitschaftsleiter Jürgen Lang ein positives Fazit. „Es war eine gute Gelegenheit, um Dinge auszuprobieren – damit man im Ernstfall weiß, ob es funktionieren würde.“ Dennoch sei die sogenannte „Übungskünstlichkeit“ immer ein Thema, besonders in einer „Light-Übungsvariante“, in der bewusst auf realistische Mimen verzichtet wurde.

Auch FüGK-Leiter Steffen Kill zeigte sich zufrieden: „Das war eine tolle Möglichkeit, das Zusammenspiel bei einer solchen Lage zu üben und unsere Abläufe für den Ernstfall zu testen. Hoffen wir, dass wir es nie brauchen – aber wenn doch, sind wir im Landkreis bestens gerüstet.“